Gebirgsschützenkompanie Inzell e.V
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Geschichte der Gebirgsschützenkompanie Inzell

Die Geschichte unserer Kompanie beginnt wahrscheinlich während des 30jährigen Krieges (1619-1648), da damals die Inzeller Bauern zu den sogenannten „Landfahnen“ eilten um bei Wasserburg zu versuchen, die bayerische Heimat von den Ausschreitungen und den unliebsamen Bedrängnissen der dort einquartierten Truppen Wallensteins zu befreien. Erst als Kurfürst Maximilian von Bayern den Abzug der Truppen zusicherte, zogen sich die Bauern wieder zurück.

Im spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) schlug sich Bayern auf die Seite Frankreichs um den kinderlosen Karl II. von Spanien zu beerben. Das Pflegegericht Traunstein litt in dieser Zeit besonders unter den Streifzügen der „kaiserlichen“ (österreichischen) Truppen. Besonders schwer mitgenommen wurde das Bergwerk am „Rauschenberg“ und das Dorf Inzell. Am 28. Juli 1704 kamen von Miesenbach 700 Mann unter Oberst von Metzel wieder zu den Bergwerken und trotz aller Bitten wurden durch die Besatzer, bestehend aus Tolpatschen und Heiduken, die Knappenstube und Eingänge der Stollenmundlöcher in Brand gesteckt. Der am 7. März 1714 geschlossene Friede von Rastatt brachte jedoch der Inzeller Bevölkerung nur eine kurze Atempause.

Zu neuerlichen Kämpfen kam es auch im österreichischen Erbfolgekrieg (1741-1748), da Kaiser Karl VI. aus dem Hause Habsburg keinen männlichen Nachkommen hinterließ und so seine Tochter Maria Theresia die Herrschaft als römisch-deutsche Kaiserin antreten wollte. Bayerns Kurfürst Karl Albrecht erhob aber seinerseits Anspruch auf die Kaiserwürde. Er verbündete sich mit Frankreich, Spanien und Preußen und so begann ein neuerlicher Krieg gegen Österreich. Bereits am 16. Februar 1742 rückte um 7 Uhr morgens eine österreichische Kompanie und eine Abteilung Kroaten in Inzell ein. Wieder war es das vorrangige Ziel der Besatzer das Bergwerk am Rauschberg als Bleilieferant unter die Kontrolle zu bringen. Wenig später am 27. Februar 1742 wollten die Österreicher den befestigten Pass Scharmann einnehmen. Es wurden 1.200 Mann beordert, den hohen Stauffen zu übersteigen und so dem Pass in den Rücken zu fallen.

Doch eine kleine, aber tapfere Schar 15 einheimischer Scharfschützen verteidigten den Berg mit Erfolg sodass die Eindringlinge fluchtartig den Berg verließen. Daraufhin zogen sich die Österreicher auch aus Inzell zurück. Im Anschluss wurden die Straßenzüge von Inzeller und Weißbacher Schützen eilig befestigt. So wurden am Jochberg, am Scharmann sowie in der Zwing Schanzgräben ausgehoben und besetzt, bis es dann gelang, die noch anwesenden Kroaten in die Flucht zu schlagen. Zur Erinnerung an diese Kämpfe wurde von den Inzeller Schützen das aus Ruhpoldinger Marmor errichtete Marterl am Dorfplatz enthüllt. Die Schanzgräben am kleinen Kienbergl in der Zwing und an der Lettenklause erinnern heute noch an diese unruhigen Zeiten.

Waren das Kurfürstentum Pfalz-Bayern und Österreich im Kampf gegen Napoleon 1800 noch verbündet, sicherte der Vertrag des Kurfürsten Karl IV. Theodor von Bayern mit Frankreich beim Waffenstillstand von Pfaffenhofen den Franzosen freies Durchzugsrecht durch Bayern zu. 1808 kam es daher wieder zum Krieg, wobei Bayern nunmehr auf der Seite der Franzosen stand. Da kriegerische Handlungen von Tirol aus zu erwarten waren, besann sich die Staatsregierung wieder auf den Schutz der bayerischen Südgrenze durch freiwillige Schützenverbände mit fester Ordnung und Bewaffnung. Aufgrund der Unterdrückung der Tiroler Bevölkerung durch die bayerische Verwaltung kam es zu Aufständen gegen die Bayern. Am 10. Oktober 1809 verstärkten 54 Inzeller Schützen die Reichenhaller Kompanie in den schweren Kämpfen gegen die Tiroler am Bodenbühel (zwischen Schneizlreuth und Unken). Es wird u.a. berichtet, dass der Inzeller Josef Dießbacher (Hörlsohn) damals den Sohn des Tiroler Freiheitshelden Josef Speckbacher in einem Gefecht bei Melleck gefangen hat.

Mit dem Friedensschluß von Schönbrunn wurden die Kompanien des Landgerichtes Traunstein und damit auch die Inzeller Schützenkompanie am 14. Oktober 1809 aufgelöst. Hierauf entwickelten sich dann die Schützengesellschaften die den Schießsport weiterpflegten.

Bis in die Zeit bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme übernahmen die Schützen in Inzell den Schutz des Pfarrers und der Gläubigen an Fronleichnam oder Versehgängen im Ort. Daher auch der Name „Prangerschützen“. Wie alle Vereine in der NS-Zeit wurden auch die bestehenden Schützen- und Gebirgsschützenkompanien entweder aufgelöst oder im „Deutschen Schützenverband“ zusammengeführt, eigene unabhängige Gruppierungen wurden quasi verboten. Nach dem Krieg formierten sich die Kompanien im bayerischen Oberland neu. 1950 kam es zur Gründung der Kompanie Oberaudorf.